Mittlere Schwäbische Alb: Extensive Nutzung und raues Klima

Klimadiagramm von Münsingen 1961-1990


Das Mittelgebirge der Schwäbischen Alb erstreckt sich bei einer Breite von bis zu 40 km in SW-NO-Richtung über ca. 220 km zwischen dem Hochrhein und der angrenzenden Fränkischen Alb in Baden-Württemberg und umfasst ca. 5.700 km². Nach Nordwesten grenzt sich die Alb durch eine bis zu 300-400 m hohe Steilstufe (Albtrauf) vom Albvorland ab, im Südosten bildet das Donautal die Abgrenzung zu den Naturräumen Oberschwabens. Die Schwäbische Alb gliedert sich in mehrere Naturräume, darunter in ihrem zentralen Bereich die 'Mittlere Kuppenalb' und die 'Mittlere Flächenalb'. Im Nordwesten der Mittleren Alb bildet die Hochfläche der Kuppenalb ein hügelreiches Hochland in einer Höhenstufe von ca. 800–850 m NN. Im Südosten schließt sich mit einem flacheren Relief die Mittlere Flächenalb an, die von ca. 650–750 m NN auf ca. 520 m NN zum Donautal abfällt. Das Untersuchungsgebiet der Forschergruppe 1695 umfasst ca. 1.300 km² in den beiden Naturräumen.

Das Klima der Kuppenalb ist infolge ihrer Höhenlage deutlich kälter und rauer als das des tiefer gelegenen Albvorlandes. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 6–7 °C und damit um ca. 2 °C niedriger als im Albvorland. Charakteristisch für das zerklüftete Karstgebiet sind Kaltluftseen, in denen auch in den Sommermonaten Nachtfröste auftreten können. Die mittleren jährlichen Niederschläge, die vor allem im Sommerhalbjahr fallen, liegen zwischen 800 und 1.000 mm und sind damit nur etwa halb so hoch wie in vergleichbaren Höhenlagen des westlichen Schwarzwaldes. Hauptwindrichtungen sind West und Südwest. Auf der Flächenalb ist es aufgrund der geringeren Höhe wieder etwas wärmer und trockener als auf der Hochfläche.

Landschaft bei Burladingen

Die Schwäbische Alb stellt das größte zusammenhängende Karstgebiet Deutschlands dar. Über dem vorwiegend aus Schwarzem Jura bestehenden Vorland erheben sich die Vorberge und der Albtrauf aus Braunem Jura, während die Hochfläche vom Weißen Jura gebildet wird. Die anstehenden ungeschichteten Massenkalke und Dolomite ermöglichen die tiefgehende Verkarstung und die Entstehung der von weitverzweigten Trockentalsystemen durchzogenen Kuppenlandschaft. Die Böden sind je nach Untergrund tonige Lehme und Kalkscherbenböden oder flachgründige Kalkstein-Schwarzerden, in den Trockentälern entkalkte Lehme.

Der Waldanteil entspricht dem Landesdurchschnitt von ca. 38 % an der Gesamtfläche. Der Anteil an landwirtschaftlich genutzten Flächen an der Gesamtfläche ist mit 52 % ähnlich wie im Kraichgau und liegt deutlich über dem baden-württembergischen Durchschnitt von 46 %. Der Anteil an Ackerland und an Dauergrünland an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ist weitgehend ausgeglichen. Auf Ackerflächen werden hauptsächlich Sommergerste, Winterweizen und Wintergerste angebaut. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 30 ha, über 70 % der Betriebe sind Nebenerwerbsbetriebe.

In jüngerer Zeit wurde das UNESCO Biosphärengebiet "Schwäbische Alb" mit einer Fläche von ca. 85.000 ha eingerichtet, das auch den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen einschließt. Innerhalb des Biosphärengebiets liegt eines von bundesweit drei DFG-geförderten Exploratorien zur funktionellen Biodiversitätsforschung.